Sonntag, 25. Juni 2017

bergauf


Samstag, 24.6.2107

Die Nacht war kurz, es ist bruetend heiss bei 34°C, um 10:30 Uhr wird getankt und dann gehts ueber die leere Ex-100 nach Cáceres zum Einkaufen und anschliessend in den Pinienschatten des staedtischen Stellplatzes, auf dieser Reise bereits zum dritten mal.

Ein angenehmer Wind macht die Hitze hier ertraeglich, Zeit das Buch fertigzulesen,das ich gestern begonnen habe:



Schon immer war er von ihm fasziniert. Und bis heute ist er für ihn der Größte. Wann und wohin auch immer Ryszard Kapuscinski unterwegs war – Herodot war dabei. Anfangs war es gar nicht so leicht, an ein Exemplar von dessen Historien zu kommen – denn in Polen gab es keine Übersetzung davon. Und als die fertig vorlag, durfte sie nicht gedruckt werden: Stalin lag im Sterben, und das jahrtausendealte Buch erzählt mindestens eben so viel vom Zerfall wie von der Schaffung riesiger Reiche, ebenso erschütternd vom Sturz der Mächtigen wie von ihrem Aufstieg.

Erst 1954 kam der junge Ryszard Kapuscinski mit dem Buch in Berührung – und es erwies sich als Erleuchtung. Da war einer – von Neugier und Wissensdurst getrieben – aufgebrochen, die Grenzen der bekannten Welt auszuloten, mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören, oder sich wenigstens von Augenzeugen berichten zu lassen, was sich auf der Welt zugetragen hat. Herodot war kein Händler, Spion, Diplomat oder Tourist, sondern - wie später auch Ryszard Kapuscinski - Reporter, Anthropologe, Ethnograph und Schriftsteller.

Ryszard Kapuscinski erzählt, wie er mit Herodot nach Afrika, Asien und in Europa reist, was er an den Stellen findet, von denen einst der alte Grieche schrieb, welche Konflikte von heute ihre Wurzeln schon damals hatten und wie die Überlieferung menschlicher Geschichte funktioniert.


Fuer mich ist es (auch) eine sehr gute Parabel ueber das Reisen und eine Art, die Welt zu "sehen".

Ich freu mich auf das Gewitter, das morgen hoffentlich Abkuehlung oder zumindest ein Ende der Schwuele bringt.

Snack des Tages: Oliven mit Anchovis.

km Stand: 168.926

Sonntag, 25.6.2107

Das Gewitter bleibt aus, es ist nur schwuel, da kann man fahren auch. Also rauf auf die freie Autobahn bis Plasencia, dann geht es die N-110 durch das wunderschoene Tal bis Jerte, seinen Namensgeber. Der SP und auch der Ort sagen uns nicht wirklich zu, die Mediensaeule ist aufgebrochen und unbrauchbar - wir fahren nach einer gemuetlichen Jause weiter.

Links und rechts stehen uebervolle, vollreife Kirschbaeume und es hat angenehme 20 Grad. Gefuehlte 20 Prozent Steigung hat die enge Strasse ab Tornavacas zum Puerto de Tornavacas auf 1275 Metern ueber Null.


Ávila liegt ziemlich auf der selben Hoehe, aber trotzdem muessen wir ueber ein paar weitere Berge, bis die Provinzhauptstadt erreicht ist. Beim letzten mal hatten wir Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, diesmal empfaengt uns der SP in Ávila [ˈaβila]  mit schwuelen 28 Grad,

Am Abend parken wir auf "Wiese" um, danach regnet es sich nach einem kurzen Gewitter bei 15 Grad ein. Plus 15! Immerhin.

km Stand: 169.155