edit 7.9.2016: Klaus Baum hat mich auf einen Text vom Walser hingewiesen. Genau so ging es mir beim Palastvorbeimanoever:
„Reicher Leute prachstrotzende Häuser zu betreten, verursacht von vornherein ein gelindes Unbehagen, eine Art mildes Entsetzen. Ich vermochte einen gewissen Greuel nicht zu unterdrücken und nicht gänzlich Herr über einen mir aus der Brust emporsteigenden stillen Zorn zu werden, als ich an Fluris elegante Tür klopfte. Das Treppenhaus war von ausgesuchter Pracht. In den Vorzimmern (…) liefen geschäftige Bediente (…) hin und her. (…) Ein Beben, ein Verzagen, ein Zittern und zugleich eine seltsame, unweigerliche sittliche Entrüstung erfaßt (m)ich im tiefsten Herzen, wenn (…) (ich) sehe, mit was für einem sinnverwirrenden Pomp sich die Mächtigen umgeben, um von Beginn an alles Gerechtigkeitsgefühl zu dämpfen und allen natürlichen Menschenstolz niederzuschlagen. Beängstigend sind die Gebärden sowohl als die Dekorationen der Reichen. (…) Die Großen sind ja nicht durch sich selbst groß, sondern durch die andern, durch all(…) die, denen es ein Entzücken bereitet, sie als groß zu erklären. Durch vieler Leute Würdelosigkeit entsteht diese eine überragende Ehre und Würde. Durch vieler Leute Kleinheit und Feigheit entsteht diese auf einem Punkt aufgehäufte Summe von Größe und durch vieler Leute Verzicht auf Macht diese gewaltige Macht. Ohne Gehorsam ist der Befehlshaber und ohne Diener ist der Herr nicht möglich. Wenn man (den verwöhnten und bedeutenden Leuten) nicht schmeichelt bis zur Geschmacklosigkeit, ist man ihr Feind.“ robert walser
CP Bagatelle: 43.952293° 4.799226°
km Stand: 154.629